Im heutigen Beitrag geht es um einen echten "Allrounder" aus dem Garten: die Kapuzinerkresse. Sie ist pflegeleicht, gesund und lässt sich wunderbar verarbeiten, z.B. zu Pesto oder zu eingelegten "falschen Kapern".
Kapuzinerkresse im Garten | Ein wertvoller Helfer
Kapuzinerkresse gehört zu jenen rankenden Beetpflanzen, die es mit einer Saatgutmischung "essbarer Blütenpflanzen" eher zufällig in meinen Garten geschafft haben.
Sie ist mir seither geblieben und ich habe sie sehr zu schätzen gelernt. Mit dem Begriff "Sommerpflanze", nimmt sie es sehr genau, denn sie blüht praktisch den ganzen Sommer über.
Die Farben ihrer Blüten reichen von einem erfrischenden Gelb bis zu einem warmen Orange oder schillerndem Rot. Eine echte Zierde für jeden Garten.
Kapuzinerkresse wächst schnell
Darüber hinaus rankt Kapuzinerkresse sehr schnell. So schnell, dass man ihr fast schon beim Wachsen zuschauen könnte. Ich habe auch in diesem Jahr ein paar Samen in die Ecken meines Hochbeets gesetzt. Dort fühlt sie sich offenbar sehr wohl und wächst über den Rand "wild" nach unten.
Oft lese ich, dass Kapuzinerkresse Schnecken fernhalten soll. Zumindest diese Eigenschaft kann ich bei uns leider nicht bestätigen. Im Gegenteil. Die Blätter der Kapuzinerkresse werden sogar angeknabbert.
Weil die Pflanze aber so wuchert, fällt das eigentlich nicht ins Gewicht. Vielleicht habt ihr ähnliche oder auch ganz andere Erfahrungen gemacht?
Generell ist Kapuzinerkresse äußerst pflegeleicht. Beim Gießen solltet ihr allerdings nicht sparen. Diese Pflanze trinkt gern und viel Wasser!
Kapuzinerkresse verarbeiten | Essbare Teile der Pflanze
Alle Teile der Kapuzinerkresse sind essbar.
Essbar sind also:
- die Blüten
- die Blätter
- die Samen
- die Knospen
Die Blüten, Blätter, Samen und Knospen der Kapuzinerkresse schmecken leicht scharf. Und das (meist) auf eine sehr angenehme und verträgliche Art. Wobei "junge" Blätter etwas milder im Geschmack sind.
Für die Schärfe verantwortlich sind die in der Pflanze enthaltenen Senföle. Das sind dieselben Öle, die z.B. auch die Schärfe des Meerrettichs erzeugen.
Die Senföle sind äußerst gesundheitsfördernd. Sie wirkend entgiftend und regen den Stoffwechsel an.
Kapuzinerkresse verarbeiten | Rezeptideen und Tipps
Jetzt aber ans Eingemachte: Rezeptideen rund um die Kapuzinerkresse. Hier sind einige einfache Ideen, um Kapuzinerkresse zu verarbeiten:
1. Blätter der Kapuzinerkresse roh essen
Die Blätter der Kapuzinerkresse sind wohl der ergiebigste Teil der Pflanze. Da die Blätter einen angenehmen würzigen Geschmack haben, sind sie dadurch z.B. eine ideale Ergänzung für jeden Salat.
Einfach ein paar Blätter abzupften, waschen, klein schneiden und in den Salat geben. Besonders lecker finde ich die Kombination zu einem griechischen Salat mit Tomaten, Gurken und Feta.
2. Pesto aus allen essbaren Teilen der Pflanze herstellen: Blätter, Blüten und Samen
Wer Pesto mag, wird Kapuzinerkressepesto lieben! Besonders toll ist, dass auch hier ohne weiteres alle Teile der Pflanze - Blüten, Blätter, Samen - verarbeitet werden können.
Es ist schnell und völlig unkompliziert zubereitet: Die Teile klein schneiden, dann mit Olivenöl und Salz fein pürieren. Zum Schluss noch Parmesan und gemahlene Mandeln dazu und fertig!
Das Kapuzinerkressepesto eignet sich hervorragend als kulinarischer Begleiter von Nudelgerichten oder auch für die Brotzeit - bzw. Jause, wie es bei uns heißt 😉
Rezept: Kapuzinerkresse-Pesto
Zutaten:
- 1 kl. Handvoll Blätter
- 1 kl. Handvoll Blüten
- 1 kl. Handvoll Samen
- 10 EL Olivenöl
- 1 EL gemahlene Mandeln
- 2-3 EL Parmesan
- 1 Prise Salz
Zubereitung:
Blätter, Blüten und Samen klein schneiden. Mit dem Olivenöl und dem Salz in einem hohen Behälter pürieren. Anschließend noch Mandeln und Parmesan hinzugeben und unterrühren.
Bevor es mit Rezepten und Tipps zur Kapuzinerkresse weitergeht, noch schnell eine Empfehlung. Auf dem Blog habe ich eine ganze Kategorie zu praktischen Gartenideen.
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3. Kapuzinerkresse verarbeiten | Samen trocknen für's nächste Jahr
Ist Kapuzinerkresse winterhart? Nein. Ideal ist es, wenn ihr am Ende des Jahres immer noch Samen der Kapuzinerkresse übrig habt, um diese für das nächste Jahr zu trocknen.
Das geht einfach und ist auch günstiger, da man in der nächsten Saison keine neuen Samen kaufen muss.
Dazu werden die Samen getrocknet und dunkel verwahrt. Im Frühjahr können die Samen einfach wieder ausgesät werden. So steht dem Erblühen der nächsten Ernte nichts mehr im Weg.
4. Kapuzinerkresse verarbeiten | Samen einlegen: "Falsche Kapern"
Und dann kommen wir noch zu den Samen. Dabei handelt es sich um die kleinen Kügelchen, die die Pflanze an den Blütenstielen festhält.
Sie lassen sich leicht pflücken und natürlich essen. Und aus ihnen kann man etwas wirklich Besonderes machen: "Falsche Kapern".
Um die Samen der Kapuzinerkresse einzulegen, braucht es nicht viel: neben den Samen werden lediglich noch Salz, Essig und etwas Zeit benötigt.
Die Rezeptidee dazu habe ich ursprünglich bei Smaticular gesehen und sofort ausprobiert. Es klappt wirklich wunderbar und in diesem Jahr habe ich bereits einen kleinen Vorrat an "falschen Kapern" hergestellt.
Das Einlegen der Samen in Essig klappt eigentlich ohne große Mühe. Die Kapern werden dazu zuerst mit Salz für einige Tage im Kühlschrank "entwässert", anschließend gespült und mit heißem Essig übergossen.
Zum Schluss müssen sie nur noch durchziehen und sind dann auch schon verzehrbereit. Ein echtes Schmankerl!
Kapuzinerkresse verarbeiten: Samen einlegen | "Falsche Kapern"
Zutaten
- Samen der Kapuzinerkresse
- Salz
- Essig, ca. 5 %
Zubereitung
- Die Zubereitung ist sehr einfach: Die gewünschte Menge an Samen in Gläser füllen, dann mit Salz bestreuen. Die Gläser nicht randhoch auffüllen. Pro Glas (klein) habe ich etwa 2 TL Salz verwendet.
- Die Gläser zuschrauben und durchschütteln. Im Kühlschrank etwa 4-5 Tage entwässern und täglich schütteln.
- Anschließend die Kapern sauber spülen und die Gläser mit heißem Wasser auskochen. Abgetropfte Kapern wieder einfüllen.
- Essig aufkochen und in die Gläser füllen. (Die Menge hängt von der Größe der Gläser ab.)
- Nun 1-2 Wochen im Kühlschrank durchziehen lassen. Im Kühlschrank lagern.
- Vor dem Verzehr abtropfen lassen.
Und jetzt erzählt mal! Was macht ihr mit Kapuzinerkresse? Hinterlasst mir gerne einen Kommentar mit euren Vorschlägen!
Christine Schachinger says
tolle Info über die Kapuzinerkresse, das man soviel mit ihr machen kann wusste ich nicht. Früher hab ich die Blüten und Blätter über den Salat gegeben oder gleich gegessen.
Was ich auf alle Fälle herstellen möchte ist eine Tinktur für den Winter. Ich gehe fast nie zum Arzt und somit habe ich dann ein pflanzliches Antibiotika.
Danke mfg maira
Evelyn says
moin , ich bin jetzt such auf deine seite gestoßen! tolle Ideen, Dankeschön fürs teilhaben! vieles war mir bekannt . aber was neu ist, isr das rohe essen der frischen Samen. also das Verarbeiten im Pesto hab ich sofort ausprobiert ! mega lecker 😋. Im Quark klein gehacktauch lecker ! danje
Eva-Maria says
Ich habe alle Bestandteile der Kapuzinerkresse mit Öl und Salz püriert, in kleine Gläser gefüllt, eingefroren und später zu Pesto weiter verarbeitet. Klappt prima. Es gab auch nach mehreren Wochen keinen nennenswerten Geschmacksverlust.
lieberbacken says
Hallo Eva-Maria,
Mit Einfrieren hab ich es auch noch nie versucht. Klingt spannend - auch, dass der Geschmack so gut erhalten bleibt 🙂 Danke für deinen Rezept-Tipp. LG Elli
Ursula says
Hallo,
Ich mach total gern Kapuzinerkresse-Essig. Erstems sieht er megacool aus und schmeckt einfach herrlich. Dazu nehme ich Essigessenz und mische mir einen ca. 5% Essig daraus. D.h. 1 Teill Essenz auf 4 Teile Wasser. Ich mehm Essenz, da der Essig farblos ist und auch sonst keinen Eigengeschmack hat. Dann nehm ich eine gute Hand voll Blüten so ca. 20 bis 30 geb die in ein großes Schraubglad und fülle einen halben Liter dieses Essigs darauf. Fest zugeschraub einfach mal 3 Wochen stehen lassen und täglich beim Vorbeigehen 1 mal schütteln. Ihr werdet in der ersten halben Stunde schon sehen wie knallig orange der Essig wird. Nach 3 Wochen wird abgeseiht und in Flaschen abgefüllt. Das selbe mach ich auch mit den Schnittlauchblüten. Probiert mal. Sieht klasse aus in den Flaschen und schmeckt so schön würzig. Alles Liebe. Ursula
lieberbacken says
Hallo Ursula, Danke für den Tipp. Mit Essigessenz habe ich das noch nie probiert; klingt aber sehr spannend. Kochst du den fertigen Essig nochmal vor dem Abfüllen auf? Probiere das bei Gelegenheit auch gerne mal aus. LG Elli
Ralf says
Hallo Elli, ich habe die Balkonkästen meiner kleinen Wohnung mit Kapuzinerkresse besät. Leider kamen die Pflänzchen zu recht unterschiedlichen Zeit aus der Erde gesprossen, sodass nun auch die Samen nicht alle gleichzeitig vorhanden sind und eingelegt werden können. Was kann ich denn tun, damit ich wenigstens ein kleines Gläschen davon einlegen kann? Sollte ich die ersten Samen ernten und schon mal salzen oder alle möglichst lange an den Pflanzen lassen, bis die Menge für ein Gläschen reicht? Wie lange kann ich die Samen maximal an den Pflanzen lassen, ohne dass sie zu reif werden oder mir vertrocknen?
Das Pesto lässt sich doch bestimmt auch nur aus den Blättern herstellen, oder? Wenn ich die Blüten mopse, gibt es ja erst recht nicht genügend Samen zum Einlegen.
lieberbacken says
Hallo Ralf,
Das ist ja super, dass es bei dir auf dem Balkon gut mit der Kapuzinerkresse geklappt hat. Klar kannst du schon ein kleines Gläschen davon einlegen. Du musst nicht warten, bis "alle" reif werden - das geht auch gar nicht. Das Pflänzchen wird im August bei guter Pflege wahrscheinlich noch größer werden und noch mehr Blüten und Samen produzieren. Dann kannst du ein Pesto auch mal probieren. Beim Pesto kommen übrigens unterschiedliche Teile der Pflanze zum Einsatz (auch Blätter und Blüten). Die Samen der Kapuzinerkresse allein sind etwas zu scharf ansonsten. Pflück einfach mal eine Handvoll (oder so viele wie du magst) und leg die mal wie beschrieben in Essig ein. Zum Entwässern und haltbar machen ist es sogar von Vorteil, wenn das Glas nicht ganz voll ist. Wenn du nur wenige Samen testen möchtest, dann nimm ein möglichst kleines Glas; dann brauchst du nicht so viel Essig. Essig aufkochen nicht vergessen und 1-2 Wochen im Kühlschrank durchziehen lassen, bevor du probierst! Viel Erfolg dabei! Liebe Grüße, Elli
Tine says
Hallo Elli, ich habe die Blätter schon wie Spinat zubereitet und mit Ricotta als Füllung für Pfannkuchen genommen. Oder anstatt Spinatknödel , Kapuzinerkresseknödel gemacht.
Lg Tin
lieberbacken says
Wow, das klingt richtig gut. Auf die Idee bin ich noch nicht gekommen. Probiere ich aber auf jeden Fall auch noch aus. Hab auch in diesem Jahr noch richtig viel Kapuzinerkresse 🙂
Danke für diesen tollen Tipp!
Liebe Grüße, Elli
Erika says
Hallo Elli.. ich habe seit diesem Frühling Hochbeete.. nun wollte ich unbedingt essbare Blumen.. da säte ich Kapuzinerkresse.. wow wachsen die wie verrückt.. deshalb suchte ich nach Rezepten und bin auf deine Seite gestossen..
Nun hab ich eine Frage, für die falschen Kapern nimmt man die Samen? Nicht die Knospen? Lieber Gruss Erika
lieberbacken says
Ja, genau! Ich habe im Rezept die Samen verwendet. Gutes Gelingen! LG Elli
Grejtna G. says
Ich finde Kapuzinerkresse auch super. Ich nehme die Blätter und Blüten gern zum Salat oder einfach so auf's Käse- oder Wurstbrot als würzige Zulage. Die Blüten nasche ich auch mal so zwischendurch bei der Gartenarbeit. Die Samen habe ich bisher noch nicht gegessen, aber ich werde es jetzt auf jeden Fall probieren.
Ich kenne die Pflanze auch als "Opferpflanze", aber nicht für Schnecken sondern für Blattläuse. Die gehen da als erstes dran und verschonen hoffentlich die anderen Pflanzen.
LG Grejtna
lieberbacken says
Hallo Grejtna,
Blätter und Blüten "nasche" ich auch gelegentlich bei der Gartenarbeit. Die Samen sind mir dafür meist etwas zu "scharf".
Der Tipp als "Opferpflanze" ist auch gut! Muss ich auch mal probieren. Blattläuse mögen bei mir "ganz gerne" alle Sträucher und sogar einen der Apfelbäume. Bei den Sträuchern hat mir Lavendel (darunter gepflanzt) im letzten Jahr vermehrt geholfen. Aber wenn das mit Kapuzinerkresse auch klappt, wäre das ja super! Danke dir für den Tipp!
LG Elli
Franka says
Hi... Meine Mutti meinte mal zu mir, dass die Raupen gerne die Blätter fressen und man kann sie dann so zu sagen als Schutz für die anderen Pflanzen dazu setzen, dann werden eher die Blätter gefressen, als die der anderen Pflanzen.
Ich hatte sie 2020 an den Gartenzaun gepflanzt und das sah richtig cool aus. Dieses Jahr möchte ich sie außen unten von mein Palettenhochbeet Pflanzen.
lieberbacken says
Hey Franka,
Das wusste ich gar nicht. Das ist ein super Tipp!
Bei mir "wuchert" die Kapuzinerkresse meistens richtig. Das schaut auch super aus. Erzähl mal gerne, wie es dir dann mit dem Hochbeet ergangen ist. Ich hab sie auch schon von oben aus dem Hochbeet "nach unten" wachsen lassen - hat auch bestens funktioniert.
Viele liebe Grüße,
Elli